Frauenportrait von
Ursel Breuninger

Mit The Who konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel anfangen, aber den Liedtext von M. M. lernte ich auswendig und kann ihn noch bis heute. In den 60iger Jahren waren amerikanischen Komödien im Fernsehen sehr populär. 

Als junges Mädchen faszinierte mich dieser Typ Frau, den es in meinem Umfeld überhaupt nicht gab. 

Bei uns auf dem Land verrichteten Frauen harte Arbeit, die Bevölkerung und unsere Elterngeneration war noch vom Krieg traumatisiert. 

Schminke wie Nagellack und Lippenstift gab es nicht. Auch spielte in unserer Familie Musik keine grosse Rolle. Und dass eine Frau sich ihrer körperlichen Ausstrahlung so bewusst war und dies auch zum erreichen ihrer Ziele einsetzte, war für mich eine andre Welt. 

Nach dem Tod von M. M. und mit meinem Älterwerden, wurde mir bewusst was unsere Gesellschaft mit «solchen» Frauen macht. Sie wurde als blond und dumm abgestempelt.  
M. M. war eine ausgesprochen erfolgreiche Schauspielerin und Sängerin. Auch wenn sie sich naiv und unerfahren darstellte, war sie eine Geschäftsfrau mit einer eigenen Produktionsfirma und professionalisierte ihr Können fortlaufend. Sie spielte in 30 Filmen mit und hatte zahlreiche musikalische Erfolge. 

Bis heute ist unklar, wie ihr Tod zu deuten ist: War es Selbstmord und sie ist an ihren Ansprüchen und ihrer Sehnsucht gescheitert oder wurde sie für die amerikanische Regierung unbequem. 

Marilyn Monroe zu Lebzeiten schon eine Legende und ein Star, die nicht immer den Ruhm erhält der ihr gebührt.